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Hört mir mein Handy zu?

Celine Wesselbaum

Veröffentlicht am 08.10.2021 von Celine Wesselbaum

Jetzt mal unter uns… Haben Sie nicht auch manchmal das Gefühl, dass Ihr Handy Ihnen zuhört? Sie sprechen mit Freund*innen, Kolleg*innen oder der Familie über den letzten Urlaub oder zukünftige Reiseziele, den neuen Familienzuwachs, das Haustier der Freunde oder auch über die neusten Sneaker, die Sie im Schaufenster begutachtet haben. Meist dauert es gar nicht lange, bis man Werbung für genau diese Dinge bei der nächsten Suche auf Google und den Sozialen Netzwerken sieht. Wie kann das sein?

Dies hat sich auch Twitter user @RobertGReeve gefragt und damit in den letzten Tagen einige Nutzer verblüfft und die Diskussion darum, ob unsere Handys uns zuhören, angefeuert. (Der Link zu den Tweets: https://twitter.com/RobertGReeve/status/1397032784703655938?s=20)

Die Antwort lautet: Unsere Handys müssen uns gar nicht zuhören! Unsere Handys erfahren auch so genug über uns. Doch wie kann das sein?

  1. Unsere Handys sammeln immer und überall Daten aus verschiedenen Kategorien: Unsere Geräte ID, unseren Standpunkt, als auch weitere demografische Daten zu uns als Person, sowie Alter, Geschlecht und die Sprachen, die wir sprechen.
  2. Unsere Daten sind eine Menge Geld wert: Firmen auf der ganzen Welt wollen unsere Daten kaufen und von diesen Informationen profitieren, da sie diese zur Optimierung ihrer eigenen Prozesse nutzen können wie zum Beispiel zur Optimierung ihrer Werbung.
  3. Nicht nur unsere Handys sammeln Daten über uns: Auch Kundenaccounts, Kundenkarten und Co. speichern unsere Kaufdaten und dadurch, dass wir uns mit der gleichen E-Mail und Handynummer anmelden, können die Accounts uns zugeordnet werden.
  4. Wir stimmen diesem Data-Sharing selbst zu, wenn wir die AGBs und Datenschutz-Bestimmungen akzeptieren!

Blogrebellen hat zusammengefasst, was Google über uns weiß und Links gesammelt, unter welchen wir unsere Einstellungen ändern können: https://www.blogrebellen.de/2014/11/19/6-links-die-dir-zeigen-google-alles-ueber-dich-weiss/

Dazu kommt, dass gespeichert wird, mit welchen anderen Handys wir uns oft umgeben. So wird eine Art Netzwerk aus unseren Freund*innen, Koleg*innen und Co. zusammengestellt und uns werden ebenfalls passende Werbeanzeigen für die Interessen unserer Bekannten gezeigt.

Bisher gibt es keine vertrauenswürdige Quelle, welche die These bestätigt, dass unsere Handys unsere Unterhaltungen mithören, oder nicht. Dennoch sind unsere Handys in der Lage unser Nutzverhalten zu analysieren und unsere Interessen in einem Profil zusammenzustellen.

Wie kann ich das Speichern meiner Daten unterbinden?

  1. Standort-Services: Hinterfrage, welche Apps deinen Standort wirklich benutzen müssen und sollen. In deinen Geräteeinstellungen kannst du dies für deine Apps verwalten und gegebenenfalls ausstellen
  2. Mikrofon und Kamera: Auch wenn nicht eindeutig festzustellen ist, ob bestimmte Apps uns zuhören, so sollte man nicht allen Apps den Zugriff auf das Mikrofon und die Kamera geben. Bedienungshilfen wie ‘Ok Google’ und ‘Hey Siri’ sind darauf ausgelegt, auf unsere Stimme zu reagieren. Somit ist das Mikrofon durchgehend eingeschaltet. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte dies ausstellen.
  3. Apps und Datenschutz: Wer nicht alle seine Daten preisgeben möchte, sollte sich genau informieren, welche Apps wieviel unserer Daten teilen und sich die Datenschutzbestimmungen durchlesen. Auch Werbe-Cookies können unser Kauf- und Nutzverhalten analysieren und einen Teil zu unserem Online-Profil beitragen.