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Offene Fehlerkultur – Fehler oder Auffälligkeiten melden rettet Unternehmen

Celine Wesselbaum

Veröffentlicht am 24.01.2022 von Celine Wesselbaum

Eine Fehlerkultur beschreibt, wie ein Unternehmen oder eine Personengruppe mit Fehlern und deren Folgen umgeht. 

In einer offenen und sanktionsfreien Fehlerkultur werden Fehler als Chance zum Lernen und Wachsen gesehen und Mitarbeitende motiviert, ihre Fehler einzugestehen. Darüber hinaus trägt eine Kultur des authentischen und offenen Feedbacks dazu bei, Mitarbeitende mit dem Unternehmen zu verbinden und zukünftige Fehler zu vermeiden. 

Wichtig: Nicht jeder Fehler ist eine Lernchance. So müssen beispielsweise auch fahrlässig oder vorsätzlich begangene Fehler entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen – gleiches gilt, wenn derselbe Fehler mehrfach begangen wird. 

Während Fehler aus Angst totgeschwiegen werden können, basiert eine offene Fehlerkultur darauf, dass Fehler offen angesprochen und schnell behoben werden. Um eine offene Fehlerkultur zu implementieren, sollte(n) 

  • Fehler als ein Teil der Arbeit gesehen werden, welcher nicht umgangen werden kann: So gerne wir alle fehlerfrei wären, sie werden immer zur Arbeit gehören 
  • die Angst vor Folgen und Konsequenzen, nachdem ein Fehler unterlaufen ist, den Mitarbeitenden genommen werden. So werden Fehler offen angesprochen und können frühzeitig behandelt werden 
  • darauf geachtet werden, dass der/die “Schuldige” nicht bloßgestellt wird, was eine Sensibilisierung für die Mitarbeitenden erfordert 
  • statt nach einer/m Schuldigen zu suchen, die Zeit besser genutzt und das Problem behoben werden – davon haben Alle deutlich mehr!  

Was Sie im Umgang mit Fehlern unbedingt vermeiden sollten, ist die Suche nach einer/einem Schuldigen, Micromanagement und Vorwürfe. 

  • Der/die Schuldige: Fehler sind tabu – das ist immer noch die vorherrschende Meinung in vielen Unternehmen. Das Ergebnis: Wenn etwas passiert, suchen Unternehmen sofort nach Schuldigen, um einen Sündenbock zu haben. Bei Fehlern geht es aber um eine Person und nicht um eine nüchterne Analyse, wie Fehler passieren, wie es in einer konstruktiven Fehlerkultur der Fall ist. Das führt dazu, dass das Selbstwertgefühl des Mitarbeitenden unter der Anschuldigung leidet und er/sie alles tun wird, um ein erneutes „Scheitern“ in jedem Fall zu verhindern 
  • Micromanagement: Ein Mitarbeitender hat das Projekt vermasselt? Das ist wirklich ärgerlich. Aber Ihre Antwort als Führungskraft sollte jetzt nicht darin bestehen, jede zukünftige Aktivität Ihrer Kollegen genau zu beobachten. Denn dieser Vertrauensmangel wirkt sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit der Kollegen aus und veranlasst früher oder später zur Kündigung 
  • Vorwürfe: Einen Fehler hat jede/r Einzelne schonmal gemacht, aber anstatt tage- oder sogar wochenlang über diesen Fehler hin und her zu reden, überlegten Sie, wie Sie die Dinge in Zukunft besser machen können. Kann es an Kommunikation im Team mangeln? Dann können hier Tools helfen, die das Projekt dokumentieren, wie Asana oder Jira. Ist der Fehler aufgetreten, weil die/der Mitarbeitende nicht ausreichend geschult wurde? Dann sollten Sie vielleicht über eine Weiterbildung nachdenken. Es gibt also immer eine Lösung, und Vorwürfe helfen hier keinem. 

Weitere Maßnahmen für die Implementierung einer positiven Fehlerkultur: 

Unternehmen mit einer positiven Fehlerkultur haben eine gewisse Einstellung zu Fehlern. Diese Grundhaltung ermöglicht es den Mitarbeitenden, Fehler zu machen und ohne Angst vor Sanktionen darüber zu sprechen. 

  • Diese Grundhaltung sollte schriftlich festgehalten werden. 
  • Es sollte konkret formuliert sein. 
  • Das Management spiegelt diese Haltung wider. 
  • Es sollte genügend Zeit bleiben, um Fehler zu besprechen und im Nachhinein daraus zu lernen – fördern Sie eine offene Kommunikation. 
  • Führungskräfte sollten mit der Einstellung leben, dass einzelne Mitarbeitende keine Angst vor Schuldzuweisungen haben müssen. 
  • Es sind Fehler aufgetreten und es wird nach Lösungen gesucht – das Gelernte sollte dokumentiert werden, damit Informationen untereinander ausgetauscht werden können. 
  • Vorgesetzte und Mitarbeitende sollten die Fähigkeiten zum aktiven Umgang mit Fehlern entwickeln, indem sie sich gegenseitig Feedback geben und Fehler in mehreren Reflexionsrunden ansprechen